Loslassen und frei sein – klingt ein bisschen nach einem Kalenderspruch und sagt sich oft so einfach. Wirkliches, wahrhaftiges Loslassen, ist aber mit viel Achtsamkeit und Arbeit verbunden. Das Nach-Innen-Schauen hat es auf vielen Ebenen in sich. Je länger man sich dem widmet, desto intensiver und tiefer sind die Erkenntnisse und auch die Veränderungen. Wenn man bereit ist, sich voll einzulassen. Wenn man bereit ist, der Stimme im Kopf den Rücken zuzukehren. Wenn man bereit ist, mit dem Herzen zu sehen und zu hören.
Der Weg der Selbsterkenntnis
Der Weg der Selbsterkenntnis oder der Infrage-Stellung dem, was ist, kann anstrengend sein und bedarf stetiger Aufmerksamkeit. Aber er ist auch augenöffnend und absolut befreiend und essenziell fürs Loslassen und frei sein.
Er bringt Achtsamkeit in den Alltag und gibt uns die Möglichkeit, schlechte Angewohnheiten und Vorwürfe gehen zu lassen. Das können ganz kleine Geschichten sein, oder große emotionale Belastungen.
So oder so – es ist befreiend und lässt uns wieder mehr in unsere Ursprünglichkeit zurückfinden. Lässt uns auf Dauer Santosha – grundlose, unabhängige Freude, tiefe Zufriedenheit – empfinden.
Wie geht Loslassen und frei sein
Aber wie geht dieses Loslassen und was passiert, wenn wir unsere Vorwürfe oder Glaubenssätze abgelegt haben?
Loslassen ist ein Prozess und geht leider nicht von heute auf morgen.
Loslassen ist ein Prozess und geht leider nicht von heute auf morgen. Aber es die die Mühe wert, sich Themen anzuschauen, die einen belasten. Sonst reist man permanent mit Übergepäck und das ist nicht nur anstrengend, sondern macht auf Dauer auch krank.
Wichtig ist, dass du die Themen, die du gehen lassen willst, liebevoll anschaust und dich nicht wieder in die Handlung ziehen lässt.
Mach dir klar, dass die alten Geschichten nicht mehr zu ändern sind, egal wie oft du dazu Dialoge führst oder über was wäre wenn… nachdenkst. Und mach dir auch klar, dass wann immer du die Geschichte gedanklich auffrischst, die Gedanken JETZT stattfinden und du so die schlechten Gefühle oder den Selbstmitleid immer wieder belebst und in die Gegenwart zurück holst, obwohl sie überhaupt nichts mit ihr zu tun haben.
So kann keine Heilung stattfinden. Im Gegenteil.
So kann keine Heilung stattfinden. Im Gegenteil. Du fütterst Wut, Angst, Unbehagen, Selbstzweifel… und obwohl die Geschichte längst vorbei ist, wird sie mit jeder Gedankenschleife wieder neu aufgeladen und der Körper durchlebt ähnliche Gefühle.
Und so schleppen wir etliche alte Storys mit uns rum, die uns im Hier und Jetzt daran hindern, frei zu sein und die uns meist richtig schlechte Gefühle machen, obwohl sie nichts mit dem jetzigen Moment zu tun haben!
Versuch doch mal das: beobachte statt dich reinziehen zu lassen. Nimm wahr und erkenne an, was da noch an Gefühlen ist, statt direkt wieder wütend zu werden. Erkenne an, dass da noch was ist, was dich belastet. Atme tief ein und aus und versuch, entspannt und in der Beobachter-Rolle zu bleiben.
Das braucht etwas Übung, aber je mehr du diese Technik anwendest, desto leichter wird sie dir fallen. Schwere Geschichten kommen sicher einige Male vorbei, dafür sind sie viel zu tief in uns gespeichert. Aber es wird von mal zu mal leichter.
Und irgendwann kommt die Geschichte vorbei, als Erinnerung aber ohne Wut, Trauer, Zweifel… Dann hast du losgelassen.
Eine schöne Geschichte zum Loslassen und frei sein
Dazu gibt es auch eine sehr schöne Geschichte. Ein Mann geht eine Straße entlang. Da ist ein tiefes Loch im Boden. Der Mann fällt hinein. Er ist total hilflos und verloren. Er braucht eine Ewigkeit, ehe er einen Weg aus dem Loch findet.
Der Mann geht dieselbe Straße entlang. Da ist ein tiefes Loch im Boden. Der Mann tut so, als würde er es nicht sehen. Er fällt hinein. Er fühlt sich nicht mehr so hilflos, aber es dauert erneut eine Ewigkeit, ehe er aus dem Loch kommt.
Der Mann geht dieselbe Straße entlang. Da ist ein tiefes Loch im Boden. Der Mann fällt aus Gewohnheit hinein. Er kann es selbst nicht glauben, schon wieder in diesem Loch zu sein. Er ist sich seinem Fehler bewusst und findet schnell wieder hinaus.
Der Mann geht dieselbe Straße entlang. Da ist ein tiefes Loch im Boden. Er geht drum herum.
Der Mann wählt einen anderen Weg.
Die Vergangenheit wertschätzen
All die Erlebnisse aus deiner Vergangenheit haben dich zu dem gemacht, der oder die du jetzt bist. Sie hatten ihre Daseinsberechtigung. Von ihnen durftest du lernen und an ihnen durftest du wachsen. Und schau dir an, wie wunderbar, einzigartig und stark du bist.
Mit jedem Erlebnis konntest du neue Erfahrungen sammeln und dich in deiner Einzigartigkeit entfalten. Aber die alten Geschichten gehören der Vergangenheit an.
Mach dich frei und lass dich nicht von deiner Vergangenheit klein halten oder dir die Möglichkeit auf ein schönes, erfülltes Jetzt nehmen. Es gibt nur Jetzt. Und deine Zeit auf Erden ist begrenzt. Das ist eine wichtige Erkenntnis beim Prozess Loslassen und frei sein.
Lass dich nicht von Vorwürfen und Geschichten durch deinen Alltag ziehen. Lass dich nicht von schlechten Erfahrungen aus deiner Vergangenheit im Jetzt deckeln.
Und das Schöne ist, du kannst nur gewinnen. Und damit gewinnt auch dein Umfeld.
Du kannst jederzeit damit anfangen, frei zu sein. Und das Schöne ist, du kannst nur gewinnen. Und damit gewinnt auch dein Umfeld.
Je positiver du schwingst, desto mehr erlaubst du anderen – deinem Partner, deinen Kollegen, deinen Freunden, deiner Familie, insbesondere deinen Kindern – mit zu schwingen.
Je freier du bist, je stiller wird es im Kopf, Herz und Geist haben Raum für Unvoreingenommenheit, Neutralität und Kreativität. Du übernimmst wieder das Steuer. Du wirst wieder Bestimmer deines Lebens. Dann ist es gelungen – das Loslassen und frei sein.
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