Die Leber hat einen zentralen Einfluss auf unsere Hormone und unsere Hormone haben einen Einfluss auf unsere Leber. Ist die Leber belastet, kann sie ihren Aufgaben, auch denen im Hormonstoffwechsel nicht mehr ausreichend nachgehen. Die Folge können Hormon-, Zyklus- und Wechseljahresbeschwerden sein. Mehr dazu erfährst du in diesem Artikel.
Inhaltsverzeichnis
- Was produziert die Leber alles?
- Was hat die Leber mit Hormonen zu tun?
- Wie beeinflusst die Leber die Geschlechtshormone?
- Die Leber und Stoffwechselhormone
- Die Leber und Bluthochdruck
- Die Leber und hormonelle Störungen
- Was hat die Leber mit den Wechseljahren zu tun?
- Können Leberwerte durch Stress erhöht sein?
- Wie merke ich, ob meine Leber belastet ist?
- So unterstützt du deine Leber im Alltag
Was produziert die Leber alles?
Die Leber ist unser wichtigstes Entgiftungsorgan. Sie sorgt sowohl für den Abbau körpereigener Abfallprodukte, die bei diversen Stoffwechselvorgängen entstehen als auch für den Abbau von externen Giftstoffen und Medikamenten. Außerdem hat die Leber einen entscheidenden Einfluss auf die Hormonbalance.
Unser zentrales Stoffwechselorgan liegt im rechten Oberbauch, ist dort teilweise mit dem Zwerchfell verwachsen und wiegt ca. 1,5 kg. Ihre tägliche Arbeitsleistung und ihr Aufgabenspektrum sind schlichtweg beeindruckend.
Zu ihren Hauptaufgaben zählen u. a.:
- Hormonumbau und -abbau
- Entgiftungsfunktion (körperfremde und körpereigene Substanzen)
- Aufgaben im Kohlenhydrat-, Fett- und Eiweißstoffwechsel sowie im Hormonstoffwechsel
- Vitamin- und Eisenspeicher
- Bildung der Galle
Hormonumbau und -abbau
Die Leber selbst produziert keine Hormone, ist aber am Umbau und Abbau diverser Hormone beteiligt und hat so einen großen Einfluss auf unseren Hormonstoffwechsel.
Entgiftungsfunktion
Die Leber ist unser wichtigstes Entgiftungsorgan. Sie verfügt über diverse Enzyme, die den Stoffabbau und die Entgiftung über die Niere und die Galle und damit den Darm bewerkstelligen. Wasserlösliche Abbauprodukte gelangen über den Blutkreislauf zur Niere und werden mit dem Urin ausgeschieden, schlecht wasserlösliche Abbauprodukte werden mit Hilfe der Gallensäuren in den Darm abgegeben und mit dem Stuhl ausgeschieden.
ALLE Stoffe, die im Magen-Darm-Trakt resorbiert werden, passieren die Leber, bevor sie in den Blutkreislauf gelangen. Die Leber wirkt wie eine große Filterstation und kann so zum Beispiel auch oral eingenommene Medikamente teilweise inaktivieren oder so erst wirksam machen (des nennt sich First-Pass-Effect).
Aufgaben im Kohlenhydrat-, Fett- und Eiweißstoffwechsel
Die Leber speichert überschüssigen Blutzucker und ist damit Kohlenhydratspeicher. Den gespeicherten Blutzucker kann sie bei Bedarf wieder in den Körper abgeben, was zum Beispiel bei kurzen Fastenperioden (24h) geschieht. Dann sind die Speichervorräte erschöpft und die Leber sorgt selbst z. B. mit Aminosäuren für Zuckerneubildung.
Auch Fette können in der Leber gespeichert und bei Bedarf wieder abgebaut werden, dabei entstehen freie Fettsäuren. Im Hungerzustand kann dies sehr schnell und überstürzt geschehen, so dass übermäßig viele Ketonkörper (Säuren) entstehen, womit der pH-Wert des Blutes sinkt und ein lebensbedrohlicher Zustand für den Körper entstehen kann.
Auch im Eiweißstoffwechsel nimmt die Leber eine wichtige Rolle ein. Sie stellt nämlich die meisten im Blut benötigten Eiweißkörper selber her.
Vitamin- und Eisenspeicher
Je nachdem, was wir zu uns nehmen, sind manche Stoffe im Überschuss vorhanden und andere fehlen, obwohl der Körper sie benötigt.
Die Leber speichert überschüssige Stoffe und löst gespeicherte Stoffe, um sie wieder ins Blut abzugeben. Insbesondere speichert sie die fettlöslichen Vitamine E, D, K, A und Eisen.
Bildung der Galle
Die Leber produziert die Galle, eine zähe Flüssigkeit, die in der Gallenblase gespeichert und bei Bedarf in den Dünndarm abgegeben wird. Die Galle dient der Fettverdauung und sorgt, wie oben erwähnt, dafür, das wasserunlösliche Stoffe (z. B. Medikamente) über den Darm aus dem Körper ausgeschieden werden können.
Was hat die Leber mit Hormonen zu tun?
Die Leber selbst produziert keine Hormone, ist aber verantwortlich für das Inaktivieren im Übermaß produzierter Hormone oder dem Zerlegen und Metabolisieren von Hormonen, die ihre Aufgaben erfüllt haben.
Vor allem Steroidhormone werden von der Leber zerlegt. Dazu gehören: Sexualhormone, Aldosteron (Wasserhaushalt) und Cortisol (Stresshormon).
Aber auch die sogenannten endokrinen Dysruptoren, Xeno- oder Umwelthormone werden von der Leber bearbeitet, so dass sie vom Darm ausgeschieden werden können.
Eine belastete Leber kann ihren wichtigen Aufgaben nicht vollständig nachgehen… und infolgedessen Hormonstörungen verursachen.
Wenn die Leberfunktion eingeschränkt ist oder die Leber ständig mit anderen, in dem Moment, wichtigeren Aufgaben konfrontiert ist – zum Beispiel dem Abbau von Giftstoffen (Alkohol) – muss sie Prioritäten setzen und stellt andere Aufgaben hinten an. Dies führt dazu, dass sich Hormone im Körper ansammeln und Störungen verursachen können.
Wie beeinflusst die Leber die Geschlechtshormone?
Östrogen
Arbeitet die Leber nicht richtig, kann es zu einer Östrogendominanz kommen. Zu viel Östrogen im Körper kann die klassischen PMS-Symptome insbesondere in der zweiten Zyklusphase hervorrufen (Brustschmerzen, Wassereinlagerungen, Dysmenorrhoe) sowie eine Gewichtszunahme im unteren Körperbereich (Po, Oberschenkel) zur Folge haben.
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Testosteron
Hat Testosteron seine Aufgaben im Körper erledigt, wird es ebenfalls von der Leber umgewandelt und zur Ausscheidung über Nieren und Darm bereit gemacht.
Wird Testosteron nicht mehr richtig abgebaut, führt dies tendenziell zu einer Gewichtszunahme im oberen Körperbereich (Bauch). Zu viel Testosteron kann bei Frauen die Gesichts- und Körperbehaarung verstärken und zu Akne und Haarausfall (Kopf) führen. Symptome, denen auch Frauen, die unter dem Polyzystischen Ovarial Syndrom (kurz PCOS) leiden, ausgesetzt sind.
Relevanter Artikel: Testosteron – auch für Frauen wichtig
Die Leber und Stoffwechsel-Hormone
Die Leber hat auch Einfluss auf den Stoffwechsel. Sie ist für das Umwandeln von Schilddrüsenhormonen zuständig. Zudem wird ihre Gesundheit vom Hormon Insulin bzw. einem hohen Blutzuckerspiegel beeinflusst.
Leber und Schilddrüse
Die Leber ist größtenteils dafür zuständig, dass inaktive Schilddrüsenhormon T4 in das aktive Schilddrüsenhormon T3 umgewandelt wird. Eine müde oder überlastete Leber kann auch dieser Aufgabe nicht ordnungsgemäß nachkommen und so Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion noch verstärken oder hervorrufen.
Typische Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion sind häufiges Frieren oder Empfindlichkeit gegenüber Kälte, Haarausfall, Gewichtszunahme, Müdigkeit, Erschöpfung, langsamer Stoffwechsel, Verstopfung.
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Leber und Blutzuckerspiegel
Ein weiteres Hormon, welches von der Leber beeinflusst wird und super wichtig für die Stoffwechselregulation ist, ist das aus der Bauchspeicheldrüse stammende Hormon Insulin.
Erhöhte Insulinspiegel sind heutzutage aufgrund von ungünstigen und ungesunden Ernährungsweisen keine Seltenheit. Hohe Insulinspiegel führen auf Dauer zu einer Insulinresistenz – die Zellen reagieren dann nicht mehr adäquat auf das Hormon, mit der Folge, dass nicht ausreichend Glukose in die Zellen gelangt.
Dieser erhöhte Glukosespiegel im Blut sorgt anfänglich dafür, dass die Bauchspeicheldrüse immer mehr Insulin ausschüttet, in der Hoffnung, das Ungleichgewicht ausgleichen zu können. Das hat zur Folge, dass die Körperzellen immer weniger auf das Insulin reagieren. Es gelangt also immer weniger Zucker in die Zellen. Der Körper hungert auf Zellebene, reagiert z. B. mit Heißhunger und Müdigkeit. Langfristig ist ein Diabetes Typ II die Folge.
Dieser Zustand kann sich über Jahre entwickeln und führt zu einer erhöhten Fettspeicherung, auch in der Leber. Denn auch die Leberzellen weisen eine gestörte Insulinsensitivität auf, woraus sich eine Fettleber mit eingeschränkter Leberfunktion entwickeln kann. Diese träge Fettleber ist nicht mehr in der Lage, Hormone richtig abzubauen, was dann wiederum zu oben aufgeführten Konsequenzen führen kann.
Die Leber und Bluthochdruck
Die Leber ist auch für den Abbau von Aldosteron zuständig. Das Hormon wird in der Nebennierenrinde gebildet und spielt eine zentrale Rolle in der Regulierung des Wasser– und Elektrolythaushalts im Körper.
Wird es nicht richtig abgebaut, kann es sein, dass Flüssigkeit im Körper zurückgehalten wird, was zu Wassereinlagerungen und Gewichtszunahme führt. Auch ein erhöhter Blutdruck kann eine Folge sein.
Die Leber und hormonelle Störungen
Eine erschöpfte oder kranke Leber kann also durchaus für hormonelle Störungen im Körper verantwortlich sein. Und auch umgekehrt kann ein hormonelles Ungleichgewicht die Leber belasten.
Deshalb spielt dieses wichtige Organ auch in meinen Coachings und Programmen immer eine Rolle. Bei Hormon-, Zyklus- oder Wechseljahresbeschwerden gehört die Leberunterstützung dazu.
Was hat die Leber mit den Wechseljahren zu tun?
Die hormonelle Umstellung in den Wechseljahren kann auch die Leber herausfordern. Und umgekehrt. Eine belastete Leber kann Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen, Gereiztheit oder Schlaflosigkeit noch verstärken. Das hängt auch mit dem schwankenden Östrogenspiegel zusammen.
Da das Thema Wechseljahre und Leber sehr umfangreich wird, wenn ich ins Detail gehe, gibt es hier nur einen kurzen Einblick. Schreib es gerne in die Kommentare, wenn du dir hierzu mehr Infos wünschst.
Wie die Leber unsere Hormone und Hormone unsere Leber beeinflussen können, hast du ja bereits erfahren.
Dieses Wirkprinzip greift natürlich auch in den Wechseljahren. Aufgrund der natürlichen hormonellen Umstellung, die wir in dieser Phase alle durchlaufen, ist der Körper an der einen oder anderen Stelle stärker herausgefordert. So auch die Leber.
Mit fortschreitenden Wechseljahren sinkt der Östrogenspiegel. Östrogen beeinflusst z. B. die Insulinsensitivität der Zellen. Reagieren diese nicht mehr so gut auf das blutzuckerregulierende Hormon, kommt weniger Glukose in die Zellen mit der Folge, dass der Blutzuckerspiegel steigt und die Bauchspeicheldrüse mehr Insulin produziert. Dies kann, wie weiter oben schon beschrieben, auch die Leber belasten.
Ist die Leber bereits belastet, wenn wir in die Wechseljahre kommen, kann dieser Zustand Hitze, Stimmungsschwankungen und Schlafprobleme noch verstärken. Gerade zu Beginn der Wechseljahre haben wir es häufig aufgrund von ausbleibenden Eisprüngen mit einer Östrogendominanz zu tun. Baut die Leber die Östrogene dann nicht ordnungsgemäß ab, weil sie mit anderen Dingen (z. B. Abbau von Koffein oder Alkohol) beschäftigt ist, verstärken sich die Symptome einer Östrogendominanz noch.
Können Leberwerte durch Stress erhöht sein?
Stress kann auch die Leberwerte beeinflussen. Dazu schauen wir uns kurz an, was im Körper passiert, wenn wir Stress haben.
Hält eine Stresssituation länger als 10 Minuten an, wird das Stresshormon Cortisol ausgeschüttet. Das ist ein ganz natürlicher Prozess, der uns hilft, in Stresssituationen (z. B. Prüfung, Vortrag halten) konzentriert und leistungsfähig zu sein. In der Regel endet die Situation wieder, der Körper reagiert mit einer Ausschüttung von Glückshormonen und das Nervensystem kommt von der Anspannung in den Entspannungsmodus.
In der Realität ist dies leider sehr häufig nicht der Fall. Stressige Situationen oder Phasen halten lange an und es gibt wenig Ausgleich und Entspannung. Das erlebe ich auch täglich in meinen Coachings.
Daraus entstehen nicht nur Hormonprobleme sondern eine große Belastung für den ganzen Körper und so auch für die Leber.
Ist der Cortisolspiegel dauerhaft erhöht, wird mehr Fett (insbesondere am Bauch) eingelagert. Das betrifft natürlich auch die Leber. Außerdem wird bei anhaltendem Stress auch der Stoffwechsel herunter reguliert (eine Energiesparmaßnahme des Körpers), was den Fettabbau drosselt und die Fetteinlagerung zusätzlich fördert.
Andauernder Stress kann also durchaus für erhöhte Leberwerte oder eine Fettleber (mit)verantwortlich sein.
Wie merke ich, ob meine Leber belastet ist?
Ob die Leber gerade überfordert oder überlastet ist, kann man in der Regel anfänglich nicht direkt an körperlichen Symptomen ausmachen.
Die Leber leidet leise.
Die Leber leidet leise. Man sagt auch, Müdigkeit sei der Schmerz der Leber. Für ein Übermaß an Müdigkeit gibt es natürlich auch viele andere Ursachen, man sollte dabei aber immer auch an die Leber denken.
Müdigkeit ist der Schmerz der Leber.
Eine überlastete Leber kann sich zum Beispiel indirekt durch die Symptome einer Östrogendominanz zeigen. Dazu zählen wir schon erwähnt zum Beispiel PMS-Probleme in der zweiten Zyklusphase mit Wassereinlagerungen, Brustspannen, Gereiztheit und Verstimmungen. Auch verstärkte Wechseljahresbeschwerden oder Schlafprobleme, nächtliches Aufwachen gegen zwei Uhr, können auf eine überlastete Leber hinweisen.
Ein ungesunder Lebensstil, regelmäßiger Alkohol- und Koffeinkonsum und auch eine Medikamenten-Einnahme (dazu zählt auch die Pille!) können zu einer erschöpften Leber führen.
Wenn du einen nicht ganz so gesunden Lebenswandel gepflegt hast, ist das jetzt aber kein Grund zur Panik.
Die Leber ist super cool und verzeiht Vieles, wenn man ihr ein entgegenkommt. Eine Fettleber kann sich bei korrekter Ernährung beispielsweise wieder zurückbilden. Entferntes Lebergewebe wächst sogar wieder nach!
So unterstützt du deine Leber im Alltag
Die Leber liebt natürliche Nahrungsmittel, Bewegung, ausreichend Schlaf und Entspannungsmomente. Mit einem gesunden Lifestyle, wie ich ihn in meinen Programmen weitergebe, können wir neben unseren Hormonen auch unsere Leber nachhaltig unterstützen.
Tipps zur Leber-Unterstützung im Alltag:
- Gesunde Vollwertkost, möglichst kein Industriezucker und keine Weißmehlprodukte
- Xenohormone und Umweltgifte bestmöglich vermeiden (Obacht bei Billiglebensmittel, Kosmetika, Waschmittel, Plastik)
- Bitterstoffe aus Löwenzahn, bitteren Salaten, Artischocken… unterstützen die Leber täglich bei der Entgiftung
- Leberunterstützende Kräuter z. B. in Form von Bittersprays einnehmen – ich kann das Bitterspray von Krautcraft* empfehlen, mit meinem Rabattcode ASTRIDNOEHRING sparst du immer 10% auf deine Bestellung
- Täglich ausreichend Omega-3-Fettsäuren (Leinöl, Artischocken) auf den Speiseplan, sie wirken u. a. entzündungshemmend.
Relevanter Artikel: Omega-3-Fettsäuren – Darum sind sie so wichtig
- Grüner Tee – hilft bei der Giftstoffbeseitigung und unterstützt beim Abbau von Fettablagerungen
- Kurkuma – schützt generell vor Zellgiften und entlastet die Leber
- Ausreichende Nährstoffversorgung sicherstellen
- Überernährung vermeiden
- Auf Alkohol und Nikotin ggf. auch Koffein verzichten
- Keine unnötige Medikamenten-Einnahme
- Bewegung und ausreichend Schlaf
In meinen Programmen und Coachings gehe ich tiefer und ausführlich auf die Leber und Leber-regenerierende Maßnahmen ein.
Ich hoffe, dieser Artikel hilft dir, die Leber und ihren Einfluss auf die Hormone besser zu verstehen.
Unsere Organe erledigen jeden Tag einen Hochleistungs-Job für uns – wir sollten ihnen jeden Tag danken und etwas Gutes zurückgeben, damit wir lange etwas von ihnen haben.
HINWEIS: Bei anhaltenden und/oder ernsthaften Beschwerden, bitte unbedingt einen Arzt aufsuchen. Dieser Artikel ersetzt keine schulmedizinische Beratung oder fachkundige Diagnostik!